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Nachbericht Vortragsreihe: Lichtverschmutzung

By 7. Dezember 2023Dezember 19th, 2023Publikationen

07.12.2023 „Lichtverschmutzung – Das Ende der Nacht?“
Referent: Manuel Philipp

Die Nächte sind heutzutage nicht mehr einfach nur dunkel, wie man es erwarten sollte, die Lichtverschmutzung hat in den vergangenen Jahren erheblich zugenommen.
Manuel Philipp, Physiker und Geschäftsführer der gemeinnützigen Organisation „Paten der Nacht“ hat in seinem kurzweiligen Vortrag im Rahmen der Duschl Vortragsreihe, anhand vieler Praxisbeispiele die Ursachen und Folgen von zu viel Licht zur falschen Zeit aufgezeigt.

Die Nächte werden immer heller und dies hat großen Einfluss auf die Natur und damit auch auf die Menschen.
Sogenannte Lichtglocken entstehen, wenn viel Licht, das von dem Boden reflektiert wird mit den verschiedensten Elementen aus der Atmosphäre reagieren und das Licht so gestreut wird.
Heutzutage sind die Nächte fast zu 50% heller als noch vor einigen Jahren, da das Licht von Städten wie z. B. New York eine Fernwirkung von 800 km hat, was gleichzeitig bedeutet, dass es heutzutage keine natürliche Nacht mehr gibt. Weltweit werden die Nächte jedes Jahr allein in Europa 5-6 % heller und weltweit sogar um 9,6 %. Das bedeutet, dass sich die Helligkeit in den Nächten ca. alle 8 Jahre verdoppelt.
Durchschnittlich beträgt die Helligkeit in Wohnstraßen 15 Lux, wobei ein Lux der Helligkeit von 5 Vollmonden entspricht.
Ungefähr ein Drittel des Lichts auf der Welt wird vollkommen verschwendet. Wenn allein diese verschwendeten 33 % verhindert werden würden, könnte man nicht nur die Lichtverschmutzung drastisch reduzieren, sondern gleichzeitig auch 20 Milliarden € sparen und den Ausstoß von mehreren Millionen Tonnen CO2 verhindern.
Das ständige Licht führt bei den Menschen zu einer Unterdrückung des Hormons Melatonin, welches für unseren Schlaf verantwortlich ist. Vor allem das blaue Licht schadet der Melatonin-Produktion, da dieses sehr streufreudig ist. Weniger Schlaf und eine schlechtere Schlafqualität bedeuteten gleichzeitig auch, dass das Risiko für Krankheiten gesteigert wird.
Auch der Flora und Fauna schadet die Lichtverschmutzung. Jährlich sterben 500 Milliarden Insekten am Licht. Am empfindlichsten auf das Licht reagieren aber aquatische Lebewesen, wie Fische und Aale, diese schwimmen deshalb mitunter nicht unter beleuchteten Brücken hindurch. Aber auch Pflanzen, wie Bäume, leiden darunter 24 Stunden am Tag beleuchtet zu werden, da dadurch auch ihr Biorhythmus gestört wird.

Lösungen für das Problem gäbe es viele.
Zum einen können Reflektor-Leuchten benutzt werden. Diese ermöglichen, dass das Licht weniger gestreut wird, da kein Glas an der Leuchte ist und gleichzeitig die Helligkeit nach unter drastisch erhöht wird und so zugleich weniger Energie verbraucht wird. Des Weiteren kann man die Helligkeit des Lichtes an Orten reduzieren, an denen sie nicht gebraucht wird. Zudem spielt die Ausrichtung der Leuchte eine große Rolle. Beispielsweise werden LED Fluter oftmals so ausgerichtet das ihr Licht zu sehr in den Himmel streut. Wenn die Leuchte so ausgerichtet wird, dass sie nur den Bereich ausleuchtet, der auch gebraucht wird, kann ein Großteil an Lichtverschmutzung verhindert werden. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Farbe des Lichtes, da gelbes Licht im Gegensatz zu blauem Licht weniger blendet und auch weniger streut. Die Montagehöhe der Leuchten ist ebenfalls von hoher Bedeutung. Wird die Höhe einer Leuchte um die Hälfte reduziert, vervierfacht sich ihre Helligkeit.
Eine einfache Möglichkeit die Lichtverschmutzung zu reduzieren ist es, Lampen auch im privatem und im öffentlichem Beriech auszuschalten, wenn sie nicht gebraucht werden. Manuel Philipp hat zum Schluss des Vortrags das Projekt „22 Uhr – Licht aus“ vorgestellt, bei dem speziell Unternehmen den Einsatz ihrer Werbebeleuchtung überdenken können.

Die nächsten Termine unserer Vortragsreihe finden Sie auf unserer Homepage:  https://duschl.de/news-vortraege/