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Zukunft des Euros und der EU

Duschl Ingenieure – Vortragsreihe – Nachbericht


Gastgeber Gerhard Duschl, Geschäftsinhaber von Duschl Ingenieure, Referent Dr. Mauricio Vargas,
Volkswirt von Union Investment, sowie Konrad Baumgartner, Volksbank Raiffeisenbank Rosenheim-Chiemsee eG.

Wirtschaftlich geht es bergauf
Die Firma Duschl Ingenieure GmbH & Co. KG hatte am 6. April 2017 in ihre Geschäftsräume eingeladen und ein spannendes Forum geboten: Referent war Dr. Mauricio Vargas, Volkswirt bei Union Investment. Er informierte die Teilnehmer zu Themen wie Konjunktur und Inflation. Daneben widmete er sich den Fragen nach der Zukunft des Euro und dem langfristigen Wachstumspotenzial der Industrienationen. Und er erklärte, warum es wichtig ist, sich als Fondsgesellschaft bei den Unternehmen einzusetzen.

Die wirtschaftliche Erholung Europas – ist sie stabil oder ist sie instabil? Welche Aspekte sind hier zu betrachten? Wo liegen Chancen, wo Risiken? Dr. Mauricio Vargas, Volkswirt bei Union Investment, vermittelte seinen Zuhörern dazu einen interessanten Ein- und Überblick. Im Publikum: Mitarbeiter und Kunden der Firma Duschl sowie der Volksbank Raiffeisenbank Rosenheim-Chiemsee eG. Diese gehört wie ihr Fondspartner Union Investment zur genossenschaftlichen FinanzGruppe.

Weltweit gute Konjunktur
Erstmals seit zehn Jahren sei die Konjunktur in den wichtigsten Wirtschaftsregionen der Welt gleichzeitig im Aufschwung. Vargas und die Experten von Union Investment erwarten beispielsweise für die Vereinigten Staaten ein Wachstum von 1,8 Prozent in 2017 und 2,3 Prozent in 2018. Für die Europäische Union (EU) rechnen sie mit 1,7 2017 bzw. 1,7 Prozent im Jahr 2018. China dürfte weiterhin deutlich stärker als die Industrienationen wachsen. 6,6 Prozent beziehungsweise 6,4 Prozent erwartet die Fondsgesellschaft für dieses wirtschaftlich inzwischen so bedeutende Schwellenland. „Konjunkturell sind das insgesamt solide Vorzeichen – sowohl in Europa als auch weltweit“, sagte Vargas. Das gelte besonders auch für Deutschland mit einem erwarteten Plus von 1,7 Prozent für 2017 und 1,8 Prozent für 2018.

Kommt nun die Inflation? Diese Frage beschäftigt nicht nur hierzulande viele Menschen. Vargas meinte: „Bei der Inflation in Euroland erwarten wir zwar einen zyklischen, aber keinen strukturellen Anstieg.“ Tatsächlich war jüngst in Deutschland ein Anstieg der Preise zu verzeichnen. Dies sei auf gestiegene Energiepreise zurückzuführen. Rechne man diese aus der Inflationsrate heraus, bewege diese sich seit mehreren Jahren in einem Korridor von nur etwa 0,5 bis 1 Prozent. „Jenseits der Energiepreise erwarten wir keinen Anstieg der Inflation“, sagte der Referent.

Politische Risiken für den Euro
Anschließend widmete er sich der Frage, ob der Euro vor dem Aus stehe. Mit Blick auf die Schuldenkrise in Euroland sagte Vargas: „Südeuropa hat harsche Sparanstrengungen unternommen und ist nun auf einem guten Weg.“ Seiner Ansicht nach stellen eher politische Risiken die größte Gefahr für die Europäische Währungsunion (EWU) dar. Die anstehenden Wahlen in wichtigen Euroländern wie Frankreich und Deutschland würden zeigen, wie mächtig die Riege der Euroskeptiker letztlich sei. Sein Fazit: „Ökonomisch spricht vieles dafür, dass der Euro überleben kann. Aber ob das auch politisch so gewollt ist, ist derzeit noch die Frage.“

Seiner Ansicht nach bewegen sich die Perspektiven für die EWU beziehungsweise die EU zwischen zwei Modellen: der Wiederherstellung der Nationalstaaten oder mehr Koordination im Sinne von „Vereinigten Staaten von Europa“. Vargas sagte: „Die Schweiz und Kanada sind Erfolgsmodelle, wo mehrere Ethnien unter einem Dach leben. Und in den USA ist die Herkunft der Menschen sogar noch bunter als in Europa.“

Industrieländer wachsen nicht mehr stark
Unabhängig davon, ob der Euro bestehen bleibt, steht die übergeordnete Frage nach den Wachstumsperspektiven der überschuldeten und alternden Industrieländer weltweit. Vargas blickte zurück auf die Entwicklung in den USA. Zwischen 1950 und 1980 sei die Wirtschaft durchschnittlich um 3,5 Prozent gewachsen. 1980 bis 2007 waren es bereits nur noch drei Prozent, und seither stagniert das Wachstum bei rund 1,5 Prozent.

Dafür spricht möglicherweise der demografische Wandel, also die starke Zunahme der älteren Bevölkerung, typisch für nahezu alle Industrienationen. Es scheine also, dass alternde Gesellschaften wachstumsbremsend wirkten. Zum einen bekanntermaßen dadurch, dass immer weniger Menschen arbeiteten und immer mehr im Ruhestand seien. Zum anderen legten die überraschenden Wahlergebnisse des letzten Jahres in Großbritannien und den USA auch eine demografische Komponente nahe: „Je älter die Wähler, desto eher haben sie in Großbritannien für den Austritt aus der EU und in den USA für den neuen Präsidenten Trump gestimmt – mit Blick auf den freien Handel und die Globalisierung eine wachstumsschädliche Wahl.“ Ältere Wähler haben möglicherweise eine geringere Scheu vor einer wachstumsfeindlichen Politik und scheinen besser mit niedrigem Wachstum, niedriger Inflation und Niedrigstzinsen zu leben. „Eine alternde Gesellschaft ist eher auf den Erhalt des bestehenden Vermögens ausgerichtet“, sagte Vargas und zog ein Fazit: „Das langfristige Wachstumspotenzial bleibt in den alternden Industrienationen aufgrund struktureller Belastungsfaktoren weiterhin niedrig.“

Am Ende der Veranstaltung standen der Referent sowie der Berater der BANK für Fragen der Teilnehmer zur Verfügung.

Anwalt der Anleger
Union Investment setzt sich seit Jahren als verantwortungsvoller Investor für eine wertorientierte Unternehmensführung ein. Die Fondsgesellschaft ist Treuhänder des bei ihr angelegten Vermögens und sieht es daher als ihre Pflicht, sich zum Wohl ihrer Anleger zu engagieren. Allein im letzten Jahr führten die Fondsmanager rund 4.000 Gespräche mit Firmenvertretern, bei denen die gute Unternehmensführung ein wesentliches Thema war. Bei über einem Dutzend der jährlichen Aktionärstreffen äußerten sich Fondsmanager vor Ort durch Redebeiträge, um so wichtige Aspekte gegenüber dem gesamten Top-Management und allen Aktionären öffentlich zu betonen – ganz im Sinne eines Anwalts der Anleger.

„Wenn wir als Investoren Unternehmen kritisch begleiten, wirkt sich dies langfristig positiv auf ihren Erfolg aus. Denn gut geführte Unternehmen sind weniger anfällig für Risiken und damit robuster und langfristig erfolgreicher“, erklärte der Volkswirt.

Es ist nicht nur dieses Engagement für die Anleger – auch die ausgezeichneten Leistungen von Union Investment werden von Dritten regelmäßig anerkannt und gewürdigt. So zeichnete der Finanzen Verlang Union Investment bereits zum dritten Mal in Folge als „Fondsgesellschaft des Jahres“ aus. Die Zeitschrift Capital hat in ihrem Fonds-Kompass 2017 die Fondgesellschaften in Deutschland unter die Lupe genommen. Zum 15. Mal in Folge erhielt Union Investment die Höchstnote „5 Sterne“. Das hat bislang kein anderer Anbieter erreicht.

Portrait, freigestelltes Zitat und Kurzvita von Dr. Mauricio Vargas:

„Die größte Gefahr für die Europäische Währungsunion stellen politische Unfälle dar.“

Dr. Mauricio Vargas arbeitet seit Januar 2011 in der volkswirtschaftlichen Abteilung bei Union Investment. Er verantwortet dort die Erstellung eines regelmäßigen Ratings von 100 Ländern.

Bis 2010 war Dr. Vargas Geschäftsführer der Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft. Er studierte internationale Volkswirtschaftslehre in Tübingen und Mexiko und promovierte anschließend am Lehrstuhl für Entwicklungsökonomie der Universität Tübingen.

Artikel: Union Investment Privatfonds GmbH Britta Reiter-Hubert)

Nächster Termin unserer Vortragsreihe am 04.05.17
Leadership
Referent: John D Baker, M.Sc. (California Insitute of Technology Program Manager, NASA JPL)