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In herausfordernden Situationen wirkungsvoll handeln

In herausfordernden Situationen wirkungsvoll handeln

Duschl Ingenieure – Vortragsreihe – Nachbericht

Akzeptanz und Commitment Training (ACT) für Einzelpersonen und Gruppen

Referentin: Dipl.-Psych. Beate Ebert, Privatpraxis und Trainerin Akzeptanz und Commitment Therapie (ACT) und Prosocial


Foto: Andreas Duschl mit Referentin Beate Ebert

Wie ist es möglich, angesichts schwieriger Gedanken, Gefühle und Körperempfindungen frei zu handeln und unseren Herzensanliegen und Visionen zu folgen?

Frau Dipl.-Psychologin Beate Ebert hat vor ca. 30 Interessierten eine Einführung in die Möglichkeiten der Akzeptanz und Commitment Therapie gegeben.
Die Entwicklung der Sprache ist eine wesentliche und herausragende Fähigkeit der Menschen. Die Sprache bietet einerseits umfangreiche Möglichkeiten,
indem wir durch Sprache Freundschaften und Kultur pflegen, effizient in Gruppen arbeiten oder mit anderen mitzufühlen. Sie führt auch zu einem intensiven inneren Erleben. Mit der Sprache lernen wir soziale Regeln und kulturell geprägte Sichtweisen, wir entwickeln unser Selbstbild, „wer wir sind“. Sie kann andererseits aber auch große Probleme hervorrufen.

Durch Sprache werden Regeln gebildet, über uns selbst, andere und das Leben und wir richten unser Verhalten danach aus. Regeln können hilfreich sein („Warm anziehen, wenn es draußen kalt ist“, Vorsicht, bissiger Hund“). Wenn sie starr und einengend sind („Vor einer Gruppe sprechen ist gefährlich!“) wird es problematisch und Sprache kann so unsere Handlungsspielräume einengen. Vor allem in bedrohlichen Situationen können Regeln zu unflexiblem, langfristig schädlichem Verhalten führen. Wir denken ständig nach, stellen Bezüge her, bewerten, erklären, rechtfertigen und haben dabei alle möglichen Gefühle. Die Akzeptanz und Commitment Therapie (ACT) zielt darauf ab, dass allzu problematische Gedanken und Gefühle nicht unser Handeln bestimmen, sondern unserer tiefsten inneren Werte. 

Wir neigen in schwierigen Situationen gerne dazu, Vermeidungsstrategien zu ergreifen, z.B. sich zurückziehen oder abzulenken. Frau Ebert erklärte, wie man in solchen Situationen trotzdem eine andere Perspektive einnehmen kann und so neue Handlungsmöglichkeiten findet.
Die drei Hauptkriterien der Akzeptanz und Commitment Therapie „Achtsam sein“ – „Offen sein“ – „Engagiert sein“ helfen dabei, flexible Handlungsoptionen zu ermöglichen.
Das Modell der sogenannten „ACT-Matrix“ verdeutlicht, wie man sich zu einer individuell gewählten werte-erfüllten Perspektive hinbewegt. Sie macht bewusst, mit welchem Handeln man sein Leiden eher vergrößert oder wie man sein konkretes Handeln mit Sinn erfüllt. Mittels einfacher praktischer Übungen, von Frau Ebert demonstriert, wurde das theoretisch Vorgetragene für die Zuhörer eindrucksvoll erlebbar.

Im zweiten Teil des Vortrags hat Beate Ebert die PROSOCIAL Methode vorgestellt und die sich dadurch gegebenen Möglichkeiten, in Gruppen und Organisationen die Effizienz zu steigern.
Mit der PROSOCIAL Methode, die auf Erkenntnissen der Nobelpreisträgerin Elinor Ostrom beruht, können Gruppen in ihrer psychischen Flexibilität gefördert werden und zu mehr Effizienz geleitet werden. Dazu tragen modernste Methoden der Evolutions- und Verhaltenswissenschaften bei, die einen offenen und engagierten Gruppenprozess fördern.

Die PROSOCIAL Methode kann in Gruppen aller Art zum Einsatz kommen: Unternehmen, staatliche Institutionen, Sport- und Musikgruppen, bei interkultureller Arbeit oder auch bei gemeinnützigen Organisationen.

In anschaulicher Weise berichtete Frau Beate Ebert über die Arbeit des Vereins commit and act e.V., deren Mitbegründerin sie ist und der es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen in Krisengebieten psychotherapeutische Unterstützung zukommen zu lassen. Vorwiegend ist der Verein bisher in Sierra Leone und Uganda tätig.
In beeindruckenden Schilderungen wurden die Ziele von commit and act vorgestellt, Menschen in diesen schwierigen Situationen wieder Zuversicht zu vermitteln, so dass sie Mut fassen, ihr Leben nach ihren eigenen Wertvorstellungen und Zukunftsvisionen zu gestalten. Es werden vor Ort Workshops für einheimische Therapeuten angeboten, auf Basis wissenschaftlich fundierter, verhaltenstherapeutischer Methoden, v.a. ACT.
Die einheimischen Trainer wiederum haben einen wichtigen Beitrag bezüglich Aufklärung und Prävention in der Ebola Epidemie geleistet. Weitere Projekte des Vereins sind das „Girls Shelter“, welches einen sicheren Platz für Mädchen mit Gewalterfahrungen bereitstellt, sowie die Arbeit zur Gewaltprävention bei Paaren. Die PROSOCIAL Methode ist bei dieser Arbeit ein wichtiger Baustein.
Spendenkonto: commit and act e.V. Konto IBAN: DE37 7955 0000 0011 3151 73

Nächster Termin unserer Vortragsreihe: 06.07.2017
Dezentrale Stromspeicher – Welche Rolle spielen sie in einer nachhaltigen Energieversorgung?
Referent: Philipp Helmgens, Duschl Ingenieure